Am vergangenen Freitag, den 27. Juli 2018 hatten wir anlässlich der totalen Mondfinsternis zu einem weiteren Dorfspaziergang eingeladen. Es würde die längste Mondfinsternis des gesamten 21 Jahrhunderts sein, außerdem sollten auch Jupiter, Saturn und der rötliche Mars am Nachthimmel zu sehen sein.
Wir trafen uns um halb neun auf dem Dorfplatz und lenkten in Erwartung des bald aufgehenden Mondes unsere Schritte direkt auf den Letzenberg. Dort hatten wir am frühen Abend bereits ein Auto abgeparkt, das voll bepackt war mit allem, was man für einen langen Mondfinsternisabend so braucht. Oben angekommen bauten wir also erstmal Bierbänke, Tisch und Stühle auf, breiteten Picknickdecken aus, deckten den Tisch mit Gläsern, stellten süße Teilchen, Knabbereien, Obst und Gemüse bereit, entkorkten den Wein, öffneten Wasser- und Saftflaschen und stießen erstmal in Erwartung eines schönen Abends miteinander an. Auch rings um uns herum standen und lagerten viele andere Schaulustige und stellten wie wir die Stative zum Fotografieren bereit. Wir genossen den frischen Luftzug auf dem Berg, einen edlen Tropfen im Glas und die Gesellschaft der anderen.
Laut Zeitplan sollte der Mond in Malsch vier Minuten nach neun Uhr aufgehen, dann bereits weitgehend in den Kernschatten der Erde eingetaucht. Also warteten wir gespannt, aber die Hauptperson ließ sich Zeit. Der Himmel über dem Horizont war zu dießig, sodass es bereits zu dämmern begann, als endlich der Mond – bereits rötlich verfärbt – schemenhaft zu erkennen war. Spontan stimmten wir das Lied „Der Mond ist aufgegangen“ von Matthias Claudius an. In einer Strophe sangen wir: „Seht ihr den Mond dort stehen? Er ist nur halb zu sehen, und ist doch rund und schön! So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen, weil unsre Augen sie nicht sehn.“ Ein Satz, über den nachzudenken sich lohnt…
Mit zunehmender Dunkelheit nahm dann der Mond an roter Farbe zu und das Himmelsschauspiel nahm seinen Lauf. Denn neben der Mondfinsternis konnten wir noch den roten Mars, Saturn, Jupiter und die Venus bewundern und der Internationalen Raumstation ISS mit Alexander Gerst an Bord zuwinken, die gut sechs Minuten lang über den Nachthimmel flog. Und solange der Mond verfinstert war, ließen sich auch viele Sternbilder erkennen. Zum beeindruckendsten Moment kam es dann nach Mitternacht, als der Kernschatten der Erde anfing, die Mondoberfläche wieder freizugeben. Wir erlebten fasziniert die Rückkehr des Lichts und das Verblassen des Sternenhimmels. Erst als der Mond wieder ganz der Alte war, machten sich schließlich die Letzten von uns daran, aufzuräumen und alles wieder ins Auto einzuladen. Gemeinsam verließen wir auf mondbeschienenen Wegen den Letzenberg.
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