Plakat Eisbär, Demonstration Fridays for Future

Wie Greta die Welt sieht

Die Reaktionen auf Greta Thunberg sind geteilt: Viele bewundern die 16-jährige schwedische Initiatorin der Schülerstreiks „Fridays for Future“, die jetzt ein Jahr mit der Schule pausiert, um sich ganz dem Kampf gegen den Klimawandel zu widmen. Aufgrund ihres Einsatzes für den Umweltschutz wurde sie kürzlich sogar für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Andere hingegen sehen sie als Marionette, die öffentliche Aufmerksamkeit für die Eltern einbringen soll, oder werfen ihr vor, dass sie sich in Dinge einmischt, von denen sie in ihrem Alter nichts versteht.

Wer Greta und ihre Sicht auf die Welt besser kennen lernen möchte, dem sei das Buch „Szenen aus dem Herzen. Unser Leben für das Klima“ (S. Fischer Verlag 2019) empfohlen. Greta hat es gemeinsam mit ihrer Schwester Beata, ihrem Vater Svante Thunberg und ihrer Mutter Malena Ernman geschrieben und im August 2018 – kurz nach dem ersten Schulstreik vor dem Schwedischen Reichstag – veröffentlicht.

Plakat "Klima first", Demonstration Fridays for Future

Mit fast schmerzhafter Offenheit berichtet insbesondere Gretas Mutter von den Herausforderungen und Krisen, die mit dem Asperger-Autismus von Greta verbunden sind. Die Familie sammelt sich um Greta, die in einer tiefen Krise steckt, und um das Thema, das sie in ihrer ganzen Persönlichkeit ausfüllt: der Klimawandel.

Dabei erweist sich der Autismus als eine von Gretas Stärken: Sie hat einen sehr klaren Blick auf die Welt. Veränderung des eigenen Verhaltens ist für sie eine logische und notwendige Folge aus dem Wissen, das sie sich über den Klimawandel angeeignet hat. Ein Weiter-wie-bisher ist ausgeschlossen, daher fliegt Greta nicht und isst kein Fleisch. Aber sie will mehr: Sie will, dass möglichst viele Menschen auf den Klimawandel aufmerksam werden. Dass er als das behandelt wird, was er ist: eine existentielle Krise. So kommt Greta schließlich auf die Idee des Schulstreiks. Bis zuletzt hoffen ihre Eltern, dass sie ihren Plan nicht umsetzt, aus Sorge um die Tochter. Aber gleichzeitig erleben sie, dass es Greta besser geht denn je, als sie das Gefühl der Hilflosigkeit hinter sich lassen kann.

Greta setzt sich gemeinsam mit ihrer Familie für eine Gesellschaft ein, in der anderes zählt als immer mehr Gewinn und immer weiteres Wachstum – nämlich achtsamer Umgang mit Natur, Tieren und Menschen, Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit. Dazu sind wir alle eingeladen, denn: „Jede einzelne Handlung ist Teil einer kollektiven Bewegung, die von Tag zu Tag größer und stärker wird.“

Grün im Herzen.

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