Ich bin neu in der Lokalpolitik und stelle fest: es gibt viel zu lernen. Über Transparenz und Neutralität zum Beispiel. Als frisch aufgestellte Gemeinderatskandidatin tun sich da zeitweise ganze Blumensträuße von Fragen auf.
Neulich etwa, da lag ein Flyer in meinem Briefkasten. Auf den ersten Blick hab ich noch gedacht, es sei Werbung meiner Hausbank, aber bei näherem Hinsehen entpuppte sich das Blättchen als Wahlkampfflyer einer der hiesigen Parteien.
„Ach schau, was hat denn die Konkurrenz so auf der Agenda? Und wen kenn ich denn?“ Zumindest die zweite Frage wurde im Innenteil hinreichend beantwortet, auf der Rückseite dann ein kleines Highlight: „So wählen Sie richtig“, ein Abdruck des amtlichen Stimmzettels für die Wahl des Gemeinderats in Malsch, natürlich nur die Liste besagter Partei. Daneben noch eine nette kleine Grafik zum Kumulieren und Panaschieren (wer den Flyer nicht gelesen hat und schon lange nicht mehr im Gemeinschaftskundeunterricht war: Dr. Google hilft weiter). Spannend! Aber woher haben die eigentlich den amtlichen Stimmzettel? Es ist noch Wochen bis zur Wahl, selbst bis zum Eingang der Briefwahlunterlagen dauert’s noch ein Weilchen. Schau mer mal im Impressum nach! Gibt´s nicht? Menno! Ich fänd so einen Vorabdruck des amtlichen Stimmzettels von der Grünen Liste ja auch ganz nett, da könnte ich meinen Freunden schön erklären, wo sie die Kreuzchen machen sollen.
Also fragen wir mal auf der Gemeinde nach. Die sind nämlich eigentlich die einzigen, denen der Stimmzettel schon vorliegt, da sie auch den Druck organisieren müssen. Tja, auf mündliche Nachfrage, wer das ganze denn druckt, geht da nix, wir müssen schon schriftlich nachfragen. Gut, wir sind ja keine Analphabeten. Auf die schriftliche Anfrage folgt eine schriftliche Antwort: Firma P. druckt die Stimmzettel. Ach was? Zufälligerweise die Firma, deren Geschäftsführer auf Listenplatz zwei obiger Partei zu finden ist? Da drängen sich meinem Polit- Neulings- Hirn gleich diverse Zusammenhänge auf. Aber ich bin ja auch grün (hinter den Ohren) und hab keine Ahnung, was das zu bedeuten hat.
Aber zumindest hätte ja mal ein Impressum auf dem Flyer stehen sollen, oder der Stimmzettelabdruck als Muster gekennzeichnet werden müssen, beklagt sich die eine oder andere beim zuständigen Gemeindemitarbeiter. Das zum Thema Transparenz.
Nur wenige Tage später flattert der Flyer schon wieder ins Haus. Huch? Liegt mein Briefkasten in gleich zwei Verteiler- Gebieten? Mitnichten: nach kurzem „Finde-den – Fehler“- Spiel entdecke ich den „Muster“- Aufkleber neben dem Stimmzettel. Der sagt mir zweierlei: Der kurze Dienstweg funktioniert in Malsch prima, und Neutralität liegt im Auge des Betrachters.
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