In der Februar-Sitzung wurde im Gemeinderat über den CDU/FDP-Antrag zur Einführung eines kostenlosen Bustickets innerhalb der Gemeinde (incl. Bahnhof-Transfer) beraten. Wir hatten eine Stellungnahme dazu abgegeben:
„Die Verkehrswende ist ein wichtiger Baustein zur Verringerung der jährlichen CO2-Emissionen. In diese Richtung zielt der hier vorgelegte Antrag. Der Gemeinderat in Walldorf beschloss im vergangenen Juli, den innerstädtischen Busverkehr kostenlos anzubieten. In St-Leon-Rot folgte der Gemeinderat dieser Idee in seiner Septembersitzung. Beide Kommunen -mit hohen Gewerbesteuereinnahmen gesegnet- haben dafür 50.000 bzw. 20.000 Euro Zuschussbedarf bereitgestellt. Ab 1. Januar diesen Jahres können nun Fahrgäste mit einem kostenlosen Ticket innerhalb der Kommunen und zu den Bahnhöfen Rot-Malsch und Wiesloch-Walldorf gelangen.
Wie sieht nun die Situation für Malsch aus?
Wer vom Dorf mit dem Bus zum Bahnhof Rot-Malsch fährt, benutzt entweder ein Job-, oder Semesterticket oder (für Schülerinnen und Schüler) ein MAXX-Ticket. Auch die „Karte ab 60“ deckt die Benutzung des gesamten Verkehrsverbundes ab. Hier sind keine höheren Fahrgastzahlen zu erwarten. Wie im Antrag formuliert, möchte man auch den Parkdruck am Bahnhof verringern. Hier und im innerörtlichen Bereich erwartet man ein Umdenken. Somit könnte sich der Kreis derjenigen, die tatsächlich mal einen Bus, z.B. von der Haltestelle „Bleitweg“ in Richtung Penny benutzen, steigern lassen. Die finanziellen Mehrbelastungen sollten für unsere kleine Gemeinde überschaubar sein. Die Tickets werden beim Eintritt von der Busfahrerin kostenlos ausgegeben. Damit kann das Verkehrsunternehmen eine Abrechnung mit der Verwaltung durchführen und den tatsächlichen Bedarf dokumentieren.
Was wir kritisieren:
Den Begründungen für den Antrag würden wir folgen bis zu dem Punkt, an dem erklärt wird, durch die Einführung eines kostenlosen Bustickets könne das Platzproblem und die Investitionen in eine zusätzliche Fahrradsammelgarage verringert werden. Das ist für uns nicht nachvollziehbar!
Zu diesem Punkt möchten wir erwähnen, dass ein möglicher Standort auf Malscher Seite schon angedacht ist und zu keiner Platzkonkurrenz führen würde. Weiterhin ist die Finanzierbarkeit noch nicht umfassend besprochen, weder seitens des beauftragten Ingenieurbüros noch im Hinblick auf zu erwartende Fördergelder. Ohne diese Informationen kann keine umfängliche Entscheidung getroffen werden. In Bezug auf die sichere Fahrradabstellmöglichkeit sei noch gesagt, dass vor allem Jugendliche das Angebot für Bike&Ride nutzen, um regelmäßigen Verspätungen von Bus und Bahn zu begegnen.
Wenn (wie im Antrag angedeutet) zwei CO2-reduktive Verkehrsmittel – also hier der Öffentliche Nahverkehr und dort das Fahrrad – gegeneinander ausgespielt werden sollen, so entspricht dies in keiner Weise unserem Verständnis einer zeitgemäßen Mobilitätswende. Gerade dem Fahrrad mit seiner Nullemission sollte eine attraktive Infrastruktur gewährt werden. Es geht hier nicht um das Gegeneinander, sondern um die sinnvolle Verknüpfung unterschiedlicher Verkehrsmittel.
Und wie haben wir uns entschieden?
In der Gesamtbetrachtung -und dies betrifft vor allem den überschaubaren finanziellen Mehraufwand- möchten wir dem Antrag gerne folgen. Er zeigt die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, auch wenn deren Wirksamkeit nicht abschließend geklärt ist. Wir sollten uns aber einer Überprüfung im ein- oder zweijährigen Rhythmus unterziehen und die Möglichkeit eines Ausstiegs aus dem Programm auch offen kommunizieren. Gleichzeitig gilt es, die weiteren Bausteine des ÖPNV, also Taktung an Sonn- und Feiertagen, in den Abendstunden und am Wochenende weiter zu verbessern.“
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