Erweiterung der Tongrube – Wie geht es weiter?
Einer der Besucher unserer letzten öffentlichen Ortsverbandssitzung am 13. Mai brachte es auf den Punkt: Wie lange noch opfern wir unsere Natur und Lebensgrundlage immer wieder der Wirtschaft und ihrem Totschlagargument der bedrohten Arbeitsplätze und messen den Belangen der Umwelt und des Klimaschutzes viel zu wenig Bedeutung zu?
Mit der geplanten Erweiterung der Rettigheimer Tongrube schlagen wir eine tiefe Wunde in den Brettwald, die Heimat vieler Spaziergänger, Jogger, Radfahrer, Erholungssuchender und einer artenreichen Tier- und Pflanzenwelt. Diese drohende Zerstörung ruft Empörung bei uns hervor.
Denn auch nach der Informationsveranstaltung durch die Firma Wienerberger blieben für uns viele Fragen offen oder nicht zufriedenstellend beantwortet. Und die Naturschützer und Kritiker hatten bis jetzt kein Forum, ihre Sicht der Dinge im Gespräch mit den Bürgern darzulegen.
So ist für uns noch vieles ungeklärt:
- Wurde denn die „unabweisbare Notwendigkeit“ eines weiteren Tonabbaus im Brettwald nachgewiesen, wie sie vom NABU gefordert wurde?
- Tragen die angrenzenden Waldgebiete rund um die bestehende und geplante Grube, welche allesamt schützenswerte FFH-Flächen sind, wirklich keinen oder nur geringen Schaden davon?
- Wie weit kann man sich auf die Angaben zum geplanten Abbau- und Verfüllungsprozess, wie er uns vorgestellt wurde, wirklich verlassen, welche Garantien und Bürgschaften gibt es?
- Wer garantiert eine Verfüllung mit unbelasteten Materialien? Wer organisiert und kontrolliert diese? Und bringt „harmloses“ Verfüllmaterial dann wirklich noch so viel Geld?
Die alte Tongrube besteht seit über 50 Jahren, die Rekultivierung dauert lange, es ist schwer vorstellbar, dass zukünftig nicht mit solch langen Zeiträumen zu rechnen sein wird, bis unser Wald wieder der Alte ist.
Und was die Verfüllung angeht, ist Malsch ein gebranntes Kind, das Misstrauen sitzt tief.
Wir erwarten auf diese und weitere Fragen zufriedenstellende Antworten, bevor endgültige Entscheidungen getroffen werden.
Im Vordergrund steht aber diese eine zentrale Frage: Was ist uns unser Brettwald wert? Wollen wir unser schönes Naherholungsgebiet wirklich opfern und für weitere Jahrzehnte der Belastung durch den Tonabbau freigeben?
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